Dienstag, 30. September 2014

No Totti no Party!


Und ab geht die nächste Party....


Francesco Totti, der ewige Römer, ist ein echtes Phänomen!
Mit 38 Jahren ist er seit gestern der älteste Torschütze der Champions League. Sein Treffer zum 1:1 bei Manchester City sorgte für einen Punktgewinn für seinen AS Rom, dem er seit seiner Jugend die Treue hält.

Totti selber: "Ein Tor ist für mich wie der Kuss einer Frau.
    Ich bin zwar 38, fühle mich aber nicht so"



Dienstag, 23. September 2014

Istanbul United


 Am Montag abend gab es die Dortmunder Premiere incl. Sonderveranstaltung des Filmes Istanbul United im Cinestar.

Der Film ist bundesweit seit dem 18.09.2014 in den deutschen Kinos und zeigt die unterschiedlichen Fangruppen von Besiktas, Galatasaray und Fenerbahce Istanbul, die untereinander absolut verfeindet sind. Das Filmteam um die beiden Regisseure Olli Waldhauer und Farid Eslam begleitet drei führende Köpfe der jeweiligen Ultragruppierungen Carsi (Besiktas), UltrAslan (Galatasaray) und Vamos Bien (Fenerbahce).



Besiktas Istanbul
Galatasaray Istanbul


Fenerbahce Istanbul
Alle drei "Hauptdarsteller" berichten aus ihrem Leben für ihren Verein. 


Hierbei fällt auf, dass die Fankultur in der Türkei sehr viel krasser ist als in Deutschland. 

    
Man gewinnt den Eindruck, dass sich das gesamte Leben um den Club dreht, dass dieser der Lebensinhalt der Protagonisten geworden ist. Der ganze Hass auf die verfeindeten Lokalrivalen wird deutlich. 
Dieser geht von jugendlichen  Mordgedanken bis hin zu tatsächlich stattgefundenen tödlichen Messerstechereien. 


Das Filmteam begleitet die Anführer bis in die Fankurven und dokumentiert das Geschehen auf den Rängen. 



Auch hierbei heftige Bilder und derbe Ausdrucksweisen ("Fick deine Mutter, Schwuchteln"), die in der deutschen Fankultur so nicht mehr vorhanden ist. Auffällig für mich, dass es die sonst übliche Uniformität der Ultras im türkischen Fußball nicht gibt. Dort wird ausschließlich das Trikot und die Vereinsfarben noch mit Stolz getragen. Und man fühlt sich, wenn man das Trikot seines Clubs trägt, verantwortlich für dessen Ansehen und Außendarstellung. Sehr eindrucksvoll.

Zwischendurch immer wieder eingeschnittene Bilder, gefilmt mit Handykameras von den Ausschreitungen im Gezi Park, einem 70 Jahre alten Park, der an den Taksim Platz, einem zentralen Verkehrsknotenpunkt im europäischem Teil Istanbuls, grenzt. Dieser liegt nur einen Steinwurf vom Inölü Stadion im Stadtteil Besiktas entfernt.

Der Park soll einer modernen shopping mall weichen, die Anwohner wehren sich und besetzen den Park. Die Polizei rückt an und geht brutal mit Tränengas und Wasserwerfern gegen friedliche Demonstranten vor. Es folgen Rückblendungen auf die Ultraführungspersönlichkeiten, die weiter aus ihrem Alltag berichten. 
Zwischendurch spricht Erdogan, der türkische Staatspräsident, im Fernsehen zu seinen Anhängern und verhöhnt die Protestierer. 
Er bezeichnet sie als Gesindel und Plünderer. Diese lassen sich nicht unterkriegen und intensivieren den Widerstand. Es folgen dramatische Aufnahmen von Auseinandersetzungen in den Gassen Istanbuls. Mitten im pulsierenden Nachtleben fahren die Wasserwerfer auf, nehmen weder Rücksicht auf Passanten beim Restaurantbesuch oder auf Hotelgäste in der Lobby. Es fliegen Tränengasgranaten durch die Luft und Wasserfontänen sogar bis in die Hotellobby hinein, wohin sich die Menschen flüchten. Verstörende Aufnahmen.

Irgendwann zeigt der Film den Führungszirkel der Gala Ultras, die während eines Basketballspiels zwischen Galatasaray und Fenerbahce in den Nachrichten die aufwühlenden Kampfszenen vom Taksim fassungslos beobachten. Man hört den Satz: "Wir müssen dahin!"

So beginnt die eigentliche Geschichte von Istanbul United....

Am Ende des Film Bilder vom Derby Besiktas gegen Galatasaray mit anschließendem Platzsturm der Besiktasfans.
Hier wird immer wieder: "Überall ist Taskim-Platz. Überall ist Widerstand" gebrüllt!


In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Regisseur Olli Waldhauer werden Fragen gestellt.


Wie Olli auf die Idee kam den Film zu drehen?


Er berichtet wie er an einem Mittwoch abend in den Medien das Bild von den drei Fans der unterschiedlichen Fangruppen sieht und überlegt ob er als Kölner mit einem Gladbacher und Düsseldorfer gemeinsam in Trikots demonstrieren würde. Eigentlich unvorstellbar für einen FC Fan. Das war der erste Gedankenanstoß. Am Samstag morgen saß er dann mit Farid Eslam im Flieger nach Istanbul. Am nächsten Tag wurde gleich der türkische Kameramann verhaftet und 9 Stunden verhört. Anschließend hatte er kein Bock mehr und stieg aus.

Man fand einen neuen Kameramann und es ging weiter, immer mitten im Geschehen. So entstanden die Kontakte mit den drei Führungspersönlichkeiten der Clubs.

Was er zu den sexistischen und homophoben Aussagen im Film denn sagen würde und ob diese nicht zu verhindern gewesen wären?

Nein, waren sie nicht. Olli findet sie auch nicht toll und richtig, allerdings hat er nur dokumentiert. Zum anderen konnte er zum Drehzeitpunkt kein türkisch und wusste nicht was gesungen wurde. Erst bei der Übersetzungsarbeit wurde ihm klar was er da alles aufgezeichnet hatte.



Wie wurde der Film finanziert?

Einerseits crownfunding, anderseits hat er sein gesamtes Vermögen ins Projekt gesteckt und ist nun faktisch pleite.

Ob er noch Kontakt zu den Protagonisten hat?

Ja, hat er. Allerdings ist der Kontakt zu Güner, Chef der Carsi Gruppierung, sehr schwierig da dieser sich jeglicher modernen Kontaktaufnahme via Telefon, Handy, Whats app oder Facebook konsequent verweigert. Da hilft nur die persönliche Vorsprache. Deshalb plant Olli auch schon den nächsten Trip an den Bosporus.



Aktuell sind 35 Carsi Mitglieder wegen Putschversuch (!) angeklagt. Der Staatsanwalt fordert für alle Beteiligte lebenslänglich. Geplant ist zu Prozessbeginn eine Aktion mit Amnestie International um die Weltöffentlichkeit auf diesen Justizskandal aufmerksam zu machen.


Olli Waldhauer hofft übrigens, dass weitere Filme (es gibt schon Projekte) sich mit den Vorfällen am Taksim Platz beschäftigen und die Geschehnisse dort weit aus intensiver aufarbeiten werden, als er es getan hat.


Fazit: Der Abend hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Der Film wühlt und regt auf, man sieht wüste Auseinandersetzungen, hört Schreie, sieht ganz normale Menschen wie du und ich, die sich gegen die staatliche Willkür und das autoritäre Regime Erdogans wehren, Jagdszenen auf gegnerische Fans durch die Straßen Istanbuls, lauscht geschockt den Berichten von mehreren Toten...

Teilweise ist privates Material in entsprechend schlechter Qualität und unruhiger Kameraführung eingefügt worden, die die Dramatik noch steigern. Der Film ist sehr emotional anzuschauen. Manchmal gibt es auch Momente zum Lachen und Schmunzeln, wenn zum Beispiel Tausende Fußballfans zum Gezi Park marschieren und dabei in Anlehnung zu Erdogans abfälligen Bemerkungen rufen:
" Hurra, hurra die Plünderer sind da!"

Oder wenn die Kamera einen Fan zeigt, der den Polizeinotruf wählt und eine Vermisstenanzeige aufgibt. "Was denn vermisst würde?" ist die Frage. Die Antwort: "Das Tränengas! Man wäre jetzt auf dem Taksim und wartete schon seit Stunden auf den Einsatz des Tränengases"

Leider war die Vorstellung nicht ausverkauft und für mich sehr überraschend, waren nur sehr wenige türkische Zuschauer im Kinosaal anwesend. Gerade weil die Istanbuler Vereine sich auch in Deutschland und speziell im Ruhrgebiet größer Beliebtheit unter den türkisch stämmigen Einwohnern erfreuen, war das fehlende Interesse für mich ziemlich enttäuschend.

Vor uns saßen vier junge türkische Damen, die sich erst einmal bei uns darüber informierten, "was da überhaupt für ein Film gezeigt werde? Und warum so viele Deutsche da wären?" 

Nichtsdestotrotz waren einige bekannte Gesichter der Dortmunder Fanszene zugegen, wie das Fanprojekt mit Thilo Danielsmeyer und Davud Mohammed, die Fanbeauftragten des BVB Petra Stücker, Jens Volke und Daniel Lörcher und einige Ultras und nicht zuletzt Kevin Großkreutz.




http://www.istanbulunitedthemovie.com/

Nachtrag:
Wer sich neulich beim Heimspiel des BVB gegen Freiburg über die türkischen Spruchbänder auf der Süd gewundert haben sollte....

Es waren Solidaritätsbekundungen der Dortmunder Ultras an die angeklagten Carsi Ultras.

Donnerstag, 18. September 2014

#freeshinji completed

Dortmund´s verlorener Sohn Shinji Kagawa ist wieder da.


Man muss kein waschechter Dortmunder Junge sein um in Dortmund geliebt zu werden.

Das war bei ausländischen Spielern wie Stephane Chapuisat, Alex Frei, Dede, Julio Cesar, Rosicky und Jan Koller so und zeigt sich aktuell extrem beim Japaner Shinji Kagawa.

Seit er vor zwei Jahren den BVB Richtung Manchester United ins "gelobte Mutterland des Fußballs" verlassen hat, lebte die Sehnsucht nach einer Rückkehr des kleinen Dribbelkönigs aus Nippon in den Herzen der Dortmunder Fans. Befeuert durch seine Aussage, dass er irgendwann gerne wieder zur Borussia zurückkehren wolle, wurde sein Werdegang in England mit großer Anteilnahme verfolgt. Leider hatte Shinji keinen guten Einstand in der Premier League, die sich in Japan höchster Wertschätzung erfreut. Durch eine langwierige Verletzung konnte er die Vorbereitung von Sir Alex Ferguson nicht mitmachen und stand im August 2012 erstmals im Kader und durfte im Pokal seine ersten Schritte gehen. Für viel mehr reichte es allerdings nicht.
 
Die Dortmunder Fans hofften...

Zwischenzeitlich gab BVB-Geschäftsführer Aki Watzke in einem Interview zum Besten, dass die Tür für Kagawa beim BVB immer offenstehen würde.

Die Dortmunder Hoffnung stieg....

Man sah wie sich der schwarzgelbe Liebling in England quälte und leidete mit ihm. Kagawa ließ allerdings über sein Management verkünden, dass er sich in der Premier League und bei Manchester United durchsetzen wolle.

Unter dem neuen Trainer Moyes änderte sich nicht viel. David Moyes, von Ferguson selbst als dessen Nachfolger auserkoren, hatte als eher unbekannter Coach genug eigene Probleme in die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. Shinji spielte auch in dieser Saison keine große Rolle und fand sich meistens auf der Ersatzbank oder der Tribüne wieder.

 
 















In Dortmund wurde eher aus einer Laune heraus von den Fans die Twitter Kampagne #freeshinji gestartet, die sich großer Beliebtheit erfreute und für reichlich Aufmerksamkeit auch in Großbritannien sorgte.

Am Saisonende stand Manchester United ohne Titel da und verpasste die Teilnahme an der Champions League und sogar an der Euro League! Eine Katastrophe für den erfolgsverwöhnten Weltverein. Moyes musste gehen.


Die Dortmunder Hoffnungen wurden stärker....

Als dann der neue Trainer Louis van Gaal nach der WM in Manchester die Arbeit aufnahm, interessierte er sich mehr für teure Neuverpflichtungen und sortierte den Kader gründlich aus.

Spätestens als mit Herrera und di Maria zwei Topneuverpflichtungen (für insgesamt ca 110 Millionen!) für Kagawa´s Positionen geholt wurden, sanken Shinji´s Chancen auf einen Stammplatz auf den Nullpunkt.

Damit nicht genug: Van Gaal, der menschlich eher limitierte Fußballlehrer, kritisierte öffentlich Shinji Kagawa als getestet, aber nicht tauglich für seine Philosophie. In diesem Stadium muss sowohl bei den Verantwortlichen des BVB die Chance zum handeln gesehen worden sein, als auch ein Umdenken bei Shinji Kagawa stattgefunden haben.

Die Dortmunder Fans gerieten in helle Aufregung, als die ersten Gerüchte über Kagawa´s bevorstehende Rückkehr aufkamen. In meinem Umfeld wurde diese Möglichkeit ausschließlich positiv besprochen. Niemand, aber auch niemand in der großen Borussen Familie konnte hierbei etwas negatives entdecken. Ganz Dortmund zeigte sich erfreut und war elektrisiert. Und dann ging es schnell: Zuerst tauchte Kagawa´s Berater Thomas Kroth an der BVB Geschäftsstelle auf, dann wurde Shinji am Flughafen Manchester gesehen und schließlich landete er in Deutschland. Alles genauestens verfolgt und entsprechend im Internet  auf zahlreichen Seiten veröffentlicht. Kagawa war plötzlich Gesprächsthema Nr.1 und angeblich an jeder Ecke in Dortmund gesehen worden.

Mir persönlich wurde hinter vor gehaltener Hand sogar bestätigt, dass Shinji sich auf der Geschäftsstelle des BVB von einem mir bekannten Praktikanten gesehen wurde ;)

Und tatsächlich: Nachdem die letzten Details geklärt waren, kam die langersehnte Meldung:

"Borussia Dortmund verpflichte Shinji Kagawa kurz vor Ende der Transferperiode bis zum Jahre 2018!"

Der kollektive Jubel kannte in Dortmund keine Grenzen mehr.

Trikots mit der Nummer 7 und dem Schriftzug KAGAWA wurden wie bekloppt verkauft. Extra aufgelegte T-Shirts mit dem Konterfei Shinji´s wurden ebenfalls Verkaufsschlager.


Obwohl Kagawa nur wenige Trainingseinheiten mitmachen konnte, stand er -auch bedingt durch den Ausfall von Marco Reus- am Samstag gegen den SC Freiburg in der Startformation.

Es wurde ein 60 minütiger Einstand nach Maß!

Doch der Reihe nach. Selten oder wenn überhaupt wurde ein Spieler dermaßen vom Westfalenstadion so frenetisch bereits beim Warmmachen gefeiert und bejubelt wie der kleine Japaner.



Im Spiel selber war es dann so als wäre er nie weg gewesen. Shinji war sofort wieder der Chef im Mittelfeld, war Dreh- und Anspielpunkt im Mittelfeld, wurde von seinen Mitspielern gesucht und forderte auch die Bälle.
Besonders mit Großkreutz und Michitarian klappte das Zusammenspiel bestens. Folgerichtig eröffnete Shinji mit einem feinen Zuckerpass den Flankenlauf von Großkreutz, der Ramos bediente und dieser das 1:0 besorgte. Das 2:0 schoss der alte und neue Publikumsliebling dann selber. Nach 60 Minuten musste er dann mit Muskelkrämpfen und unter tosendem Beifall der aufgesprungen Zuschauern vom Feld gehen. Welch ein Comeback!


Nach dem Spiel bekannte Kagawa, dass er während des gesamten Matches aufgrund der besonderen Atmosphäre eine Gänsehaut gehabt hätte. Kapitän Kehl hatte sogar ein Dauergrinsen im Gesicht des Heimkehrers entdecken können.



Wir werden noch eine Menge Spaß an der Fußballkunst des kleinen Ballzauberers haben, dessen bin ich mir sicher! Und vielleicht kommt der eine oder andere wechselwillige Spieler noch mal ins Grübeln, ob bei anderen Clubs wirklich alles so toll ist oder man doch besser das genießen sollte was man hier hat. Der Verein hat jedenfalls das richtige Signal gesendet.


Die Nachfrage nach Kagawa Fanutensilien ist ebenfalls noch ungebrochen hoch. Die erste Million der ca. 8 Millionen Ablösesumme für Shinji ist damit schon wieder reingeholt worden und wird sich vermutlich in diesem Jahr noch komplett amortisieren.

Ach ja, schöne Grüße an den "Tulpengeneral" von Manchester: BEDANKT!

Arsenal again, aber diesmal richtig :)

Alle Jahre wieder....geht es in der Champions League Gruppenphase gegen den FC Arsenal aus London. 

Mal wieder ein Ort der Freude: Die Süd

Gestern abend war es mal wieder soweit. Die Nordlondoner waren im Westfalenstadion zu Gast beim ersatzgeschwächten, aber hoch motivierten Team des Ballspielvereins. Die Liste der verletzten Stammspieler liest sich schon wie ein "Who is Who" der Bundesliga: Hummels, Reus, Gündogan, Kagawa, Kuba, Pisczczek, Ji und Sahin. 

Zudem spielte Marcel Schmelzer zum ersten Mal seit seiner wochenlangen Verletzung und sein Vertreter Eric Durm auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition. Manni Bender, ebenfalls nach langer Bänderverletzungspause genesen, konnte erstmal über 90 Minuten gehen. Alle machten ihre Sache famos. 

War man persönlich vor dem Match durchaus mit einem Remis zufrieden, legten die Borussen los wie die berühmte Feuerwehr und setzen den Gegner dermaßen unter Druck, dass diesem Hören und Sehen verging. Arsenal kam überhaupt nicht in sein gefürchtetes Spiel und man gewann auf der Tribüne schnell den zugegebenermaßen subjektiven Eindruck, dass heute nichts anbrennen könnte. 

Kurz vor Halbzeit war es dann soweit: Ciro Immobile, der in der Bundesliga noch torlose Stürmer schnappte sich Sekunden vor dem Halbzeitpfiff tief in der eigenen Hälfte den Ball und rannte über den ganzen Platz und netze trotz 4facher Gegenwehr gekonnt ein. Dabei bediente er sich seinem schon bei einem Freundschaftsspiel in Polen gezeigten Trick, bei dem er sich selber anschoss und die Gegenspieler damit überrumpelte.

Der Jubel war dermaßen groß, sodass die Süd bis tief in die Halbzeitpause weiter feierte.
Kaum kamen die Mannschaften wieder aus den Kabinen, da rappelte es schon wieder im Gästetor. Kevin Großkreutz, der Mann des Spiels, setze mit einem feinen Pass den pfeilschnellen Aubameyang klasse in Szene, der anschließend am Torwart vorbei taumelte und den Ball im Tor unterbrachte. 

Welch ein Jubel, welche Freude! Auf den Rängen ging so richtig die Post ab und das gesamte Stadion schmetterte ein Lied nach dem anderen und sprang auf den Sitzen, als wenn der Cup bereits gewonnen wurde. Überhaupt kommt es mir so vor, dass die verbliebenen Zuschauer, in der Champions League gibt es gegenüber der Bundesligaheimspielen (80.000 Zuschauer) ja nur ein reduziertes Kartenangebot von ca. 66.000 Sitzplätzen, die Abwesenheit der sonstigen Fans durch zusätzliche Lautstärke und Geschlossenheit wieder wett machen wollen. Großartig!

Ich weiss ja nicht was Coach Klopp mit seinen Spielern vor dem Spiel so alles anstellt, aber er schafft es immer wieder -unabhängig von den Namen- eine großartige Mannschaft mit der richtigen Einstellung aufs Feld zu schicken. Diese exzellente Mischung aus Pressing und Gegenpressing, Konterfußball mit brutaler Laufbereitschaft und atemberaubender Geschwindigkeit ist schon sehr ansehnlich, für den Gegner aber diesmal tödlich. Es blieb beim absolut verdienten 2:0 Heimsieg, der bei besserer Chancenverwertung auch noch deutlich höher ausfallen konnte. 

Fazit: Tolle Mannschaftsleistung und ein Stadion in Bestform, das war ein perfekter Einstieg in die Champions League Saison.


Spruch des Tages auf der Süd:" Von Özil sieht man heute nur die Augen!"

Montag, 1. September 2014

Alles Kumpels oder was?

Der selbst ernannte Kumpel- und Malocherclub FC Gelsenkirchen-Schalke 04 hat sich einen neuen Spielertunnel in der Hochglanz Veltins-Arena gegönnt.


Statt des bisherigen blau-weissen Ganges mit den Slogan "Blau und weiß ein Leben lang..." gibt es nun einem Bergwerksstollen nachempfundenen Tunnel, durch den die Heim- und die Gastmannschaft auf den Rasen auflaufen müssen. Am Ende des Ganges prangt ironischerweise das Logo eines russischen Gasexporteurs, der naturgemäß auf dem Energiesektor in Konkurrenz zur einheimischen Steinkohle steht.

Die Idee stammt übrigens von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt, dessen Berater kein Geringer als Christoph Metzelder, dem ehemaligen Bundesligaprofi von Borussia Dortmund und Schalke 04, ist. Die aktuelle Werbekampagne des Vereins steht unter dem Motto "1000 Freunde, unzählige Kumpel!" und ist eine Marketingstrategie von Metzelder selber.


Warum dieses GEtue?

In Gelsenkirchen setzt man viel daran, eine Marke zu kreieren und macht daher offenbar auf historische Folklore. Das Ruhrgebiet gilt bekanntlich als Wiege des deutschen Bergbaus und Motor der deutschen Nachkriegswirtschaft. Allerdings setzte Ende der 50er Jahre das große Zechensterben in der Region ein, sodass heute kaum noch Zechen existieren. Derzeit sind es noch zwei: Zeche Auguste Victoria in Marl und Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop.

Seit vielen Jahren nennen sich die Gelsenkirchener Kicker auch "Die Knappen" in Anlehnung an die frühere Bezeichnung eines ausgelernten Bergmanns und die Verantwortlichen des Clubs lassen die Neuverpflichtungen zur Aufnahme in den Verein erst einmal in die Grube, sprich: in ein Bergwerk einfahren. Danach werden sie mit schwarz geschminktem Gesicht werbewirksam abgelichtet und haben somit ihre Feuertaufe bestanden. Diese Prozedur findet übrigens -in Ermangelung einer eigenen, noch aktiven Zeche- außerhalb Gelsenkirchens statt.

Schaut man allerdings auf die geschichtlichen Fakten entdeckt man schnell, dass der S04 aus einer Stadt stammt, die im Vergleich mit Großstädten im Revier mit ähnlich großer Einwohnerzahl deutlich weniger Zechen im Stadtgebiet hatte. Andere Ruhrgebietsstädte wie das benachbarte Essen oder Bochum und auch Dortmund wiesen deutlich mehr Bergwerke und damit auch mehr dort beschäftigte Kumpel auf, wie die Bergleute sich nannten, als vergleichsweise Gelsenkirchen.

Der älteste urkundlich nachgewiesene Kohleabbau stammt übrigens aus Dortmund aus dem Jahr 1296, in der Nähe von Haus Schüren. Konrad von Schüren war der erste Bergmann des Reviers.

Borussia Dortmund und die ehemaligen Bundesligaclubs VfL Bochum, MSV Duisburg, Rot-Weiss Oberhausen und auch Rot-Weiss Essen hätten somit mindestens genauso viel Berechtigung, das rührige Image des vergangenen Steinkohlebergbaus der Region zu pflegen und auszuschlachten.  

Das wiederum versucht der Fußball Club Gelsenkirchen-Schalke von 1904 e.V. zum eigenen finanziellen Vorteil exklusiv für sich zu beanspruchen. Mit dem ursprünglich aus der Bergarbeitermilieu stammenden Verein "Westfalia Schalke" hat das eigentlich gar nichts mehr zu tun. 

It don't count less it sells. Bob Dylan